Oberbürgermeister Ralf Broß hat am Donnerstag, 30. Juni, verdiente Ehrenamtliche mit der Bürgermedaille der Stadt Rottweil ausgezeichnet: Raymund Holzer, Karl Ulmschneider, Maya Becht, Walter Hölle und Willi Liebermann. Posthum hielt Broß zudem die Laudatio auf Karin Huonker, die die Bürgermedaille 2021 kurz vor ihrem Tod noch erhalten hatte.
„Sie alle tragen mit Ihrem Einsatz, mit Ihrem Engagement dazu bei, dass unsere Stadt zu einem besseren Ort wird. Sie stärken den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und das ist unermesslich wichtig in einer Zeit, die wir als Krise erfahren“, sagte Broß und fügte hinzu: „Ohne Zusammenhalt kann eine Demokratie nicht funktionieren. Sie braucht Menschen wie Sie!“ Broß erinnert daran, dass der Bundespräsident während seiner „Ortszeit“ in Rottweil auch das Bundesverdienstkreuz an verdiente Bürgerinnen und Bürger aus Baden-Württemberg verliehen hatte. „In seiner Rede sagte er, dass die Menschen, die für ihr Engagement ausgezeichnet werden unserem Land ein kostbares Geschenk machen. Dass ohne diesen bürgerschaftlichen Geist von Menschen wie Ihnen unser Land ärmer wäre. Und dass wir noch sehr viel mehr von diesem Geist brauchen werden, um die gewaltigen Umwälzungen, vor denen wir in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stehen, anzupacken und zu meistern.“
Mit der Bürgermedaille 2021 ausgezeichnet wurden:
Raymund Holzer (*1951)
Für sein langjähriges und vielfältige Engagement bei der Lokalen Agenda Rottweil, für die er seit 2005 tätig ist. Holzer gründete das Agenda-Kino, die „Rottweiler Gemeinschaftsgärten zum Mitmachen“, das Reparatur-Café und wirkte beim städtischen Leitfaden zur Bürgerbeteiligung mit. Sowohl bei der Bewerbung zur Agenda 2030 als auch der Landesgartenschau 2028 stand er mit eigenen Aktionen und Vorschlägen aktiv zur Verfügung. Auch organisierte er zahlreiche Veranstaltungen wie den Rottweiler Energie-Tag, die Nachhaltigkeitswoche, den ersten Rottweiler Zukunftsmarkt und viele Podiumsdiskussionen. Broß betonte: „Sie haben sich nie als Sprecher der Lokalen Agenda 21 gesehen und doch sind Sie eine der ganz wichtigen Integrationsfiguren und Ansprechpartner der Stadtverwaltung. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen und wünschen Ihnen alles Gute und eine nie versiegende Motivation, andere für das ehrenamtliche Engagement zu begeistern.“
Dr. Karl Ulmschneider (*1947)
Für sein Engagement als Mitglied im Ortschaftsrat Neufra, für seine Arbeit als Mitglied im Kirchengemeinderat St. Dionysius sowie für seine Initiative bei der Förderung der lokalen zeitgenössischen Kunst und des örtlichen Brauchtums. Ulmschneider ist Verfasser der beiden Bücher „Spaziergänge durch das alte Neufra“ und der „Chronik und Beschreibung des Pfarrdorfes Neufra im Oberamt Rottweil“. Sein Interesse für zeitgenössische Kunst sorgte für zahlreiche Ausstellungsprojekte und Ferienaktionen für Kinder. Des Weiteren kümmerte er sich um Restaurierungen und Aufstellungen von Sakralkunst, Bildstöcken und eines Holzkreuzes aus dem Jahr 1888. Broß würdigte das breit gefächerte Engagement Ulmschneiders für sein Heimatdorf Neufra und darüber hinaus: „Als Naturwissenschaftler haben sehr viele weitere Interessen, eine davon ist die regenerative Energie und der Kampf gegen den Klimawandel.“
Karin Huonker (*1956, + 11.01.2021 )
Für ihr Engagement als Mitglied bzw. Vorstand im Rottweiler Gewerbe- und Handelsverein und für ihren Einsatz für die örtliche Wirtschaft. „Jahrzehntelang engagierte sie sich dafür, dass es in der Rottweiler Innenstadt vorangeht, neue Ideen und Projekte die Stadt attraktiv und lebendig machen“, sagte Broß. Als Highlights nannte Broß die Neugestaltung von Rottweils Mitte, das Schweizer Jahr 2013, die Einweihung der Nordumgehung mir Riesenrad, das Turmfest, der alljährliche Spieletag im Sommer und der Weihnachtsmarkt im Winter. „Mit ihrem großen Einsatz unterstützte sie uns auch bei der Bewerbung um die Landesgartenschau und hat beim Besuch der Bewertungskommission ihre Rolle mit Bravour gemeistert. Man hat einfach gemerkt, dass ihr Herz für Rottweil schlägt.“ Karin Huonker hat die Bürgermedaille noch am Sterbebett erhalten, eine feierliche Verleihung war krankheitsbedingt nicht mehr möglich. Die Laudation auf Karin Huonker holte Broß daher nun nach und dankte den Angehörigen stellevertretend für Karin Huonker für ihr großes Engamgement.
Mit der Bürgermedaille 2022 ausgezeichnet wurden:
Maja Becht (*1936)
Für ihr jahrzehntelanges Engagement als Stadtführerin, für die Veranstaltung der Seniorenstammtische und ihre Tätigkeiten in unzähligen Vereinen. „Bis zu Ihrem 80. Geburtstag führten Sie Touristen und Einheimische mit viel Humor in die bewegende Geschichte der ältesten Stadt Baden-Württembergs ein“, so Broß. In insgesamt 484 Führungen gab Becht ihr Wissen über Rottweil an mehr als 10.000 Menschen weiter. Ihr Sinn für das Gemeinwohl zeigte sich auch bei der ein oder anderen „Vergelt‘s Gott-Führung“ für Kinder oder Menschen mit Behinderung, die Becht unter Verzicht des Ehrenamts-Obolus machte. Nach ihrem Rückzug als Stadtführerin lud sie zum Seniorenstammtisch im Spital und später auch im St. Elisabeth ein. Broß betonte: „Als Urgestein der Stadt sind Sie nicht weg zu denken. In der fünften Jahreszeit sind Sie immer ganz vorne mit dabei gewesen und haben Ihren Teil zum Fortbestand des Brauchtums beigetragen.“
Walter Hölle (*1954)
Für sein langjähriges kommunalpolitische Tätigkeit als Stadt- und Kreisrat, für seine Rolle als Gründungsmitglied und langjähriges Vorstandsmitglied von kulturottweil e.V. und für seine Arbeit als Beirat im Forum Kunst. Als Stadtrat war er zudem auch ehrenamtlicher Stellvertreter von OB Arnold und stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Im Rückblick auf diese Zeit haben Sie darüber berichtet, dass man auch in der Kommunalpolitik so manchem Konflikt ausgesetzt ist. Dennoch empfehlen Sie jedem, sich einmal in einem solchen Amt zu engagieren. Gerade weil es die Sinne schärft, wie man mit unterschiedlichen Positionen und Meinungen umgeht und dadurch auch für sich selbst noch eine Menge lernen kann“, sagte Broß. Neben dem kommunalpolitischen Ehrenamt gründete Hölle 2005 mit zwölf weiteren Wegbegleitern den Interessensverband „kulturottweil“ und war lange Zeit Co-Sprecher des Vorstandes. Heute ist er noch als Beiratsmitglied im Forum Kunst aktiv.
Willi Liebermann (*1940)
Für seine jahrzehntelange aktive Mitgliedschaft im Musikverein Neufra, für die langjährige aktive Mitgliedschaft in der Feuerwehr Neufra, für sein Engagement bei der Renovierung der Geräteräume in der Karl-Stimmler-Halle und für seine Tatkraft beim Bau des Wanderweges und dessen Beschilderung rund um Neufra. „Was für Sie so selbstverständlich ist, ist in Wahrheit ein Beispiel von außerordentlichem Engagement und aller Ehren wert“, unterstrich Broß. Liebermann wirkte im Musikverein 68 Jahre lang als aktiver Musiker. Neben den wöchentlichen Proben war er auch 37 Jahre lang als aktiver Beisitzer im Vorstand tätig. Darüber hinaus diente Liebermann auch 25 Jahre bei der Feuerwehr. „In den monatlichen Proben glänzten Sie genauso wie beim Musikverein mit stetiger Anwesenheit.“ Als Präsident des Roten Kreuzes hob Broß zudem hervor, dass Liebermann über 100 Mal Blut gespendet hat: „Dieser Einsatz für das Gemeinleben ist sehr wertvoll und rettet Menschenleben.“