Gottschalk: «Dienstleistungsqualität steht bei uns im Vordergrund, nicht der Preis!»

Als genossenschaftliche Bank hat die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg eG nach Gesetz und Satzung die Aufgabe, ihre Mitglieder wirtschaftlich zu fördern. Nun, seit über einem Jahr besteht wegen der Corona Pandemie eine Ausnahmesituation. Keine einfache Zeit auch für die Banken. Wir haben uns mit Ralf Gottschalk, Vorstandsmitglied der VB Herrenberg Nagold Rottenburg, über die aktuelle Lage im Bankenwesen, Kundenbeziehungen und die allgemeine Wirtschaftssituation unterhalten. 

Zunächst einmal herzliche Gratulation zur Auszeichnung «Beste Bank vor Ort 2020», die Sie Ende letzten Jahres erhalten haben. Diese Auszeichnung hat Ihre Bank sogar in den drei Segmenten Privatkunden-, Baufinanzierungs- und Gewerbekundenberatung erhalten. Kompliment! Aber ganz ehrlich, haben Sie diese Auszeichnung erwartet?

Ralf Gottschalk: Diese Auszeichnung ist für uns keine Überraschung aber eine schöne Bestätigung unserer Bemühungen. Unser Fundament ist und bleibt, die persönliche, genossenschaftliche, ganzheitliche Beratung. Dabei steht für uns die Beratungsqualität im Mittelpunkt. Wir können uns aufgrund unserer Struktur nicht über den Preis differenzieren, sondern nur über die Qualität unserer Dienstleistungen. Dafür erhalten wir seit vielen Jahren diese tolle Auszeichnung – ganz aktuell auch wieder für das Jahr 2021. In Herrenberg sind wir damit zum 11. Mal in Folge „Beste Bank vor Ort“ in der Privatkundenberatung. Elffacher Sieger, das macht uns stolz und das macht uns auch im Vorstand stolz auf unsere Mitarbeiter. Und es ist natürlich schön, dass wir jetzt auch in zwei weiteren Bereichen „Baufinanzierung“ und „Gewerbeberatung“ ausgezeichnet wurden. Das zeigt doch, dass wir mit unserer kompletten Kundenberatung gut aufgestellt sind.

Das freut uns sehr. Worauf führen Sie diesen Erfolg zurück?

Ralf Gottschalk: Mein Dank gilt unseren Mitarbeitern für die guten Beratungsleistungen. Wir in der Führung können nur die guten Rahmenbedingungen für eine Umsetzung schaffen. Wir legen sehr viel Wert auf gute Qualifikation unserer Mitarbeitenden. Bei der Personalauswahl schauen wir sehr genau hin. Wir brauchen gute Mitarbeiter, auch mit guten vertrieblichen Fähigkeiten. Dabei steht der Verkauf nicht im Vordergrund, sondern eine umfassende Beratung unserer Mitglieder und Kunden. Voraussetzung dafür ist eine klare Beratungsphilosophie und -strategie.

Besonders wichtig ist bei uns aber auch die bankinterne Aus- und Weiterbildung. Denn alles beginnt schliesslich mit der Ausbildung. Wir haben jedes Jahr ca. 10 Auszubildende, die wir bei Eignung auch komplett unbefristet übernehmen. Zudem versuchen wir Mitarbeiter aus den drei Regionen Herrenberg, Nagold und Rottenburg zu berücksichtigen. Diese haben dann nicht nur kurze Wege, sondern kennen auch die Region gut und damit auch die Kundenbedürfnisse bestens.

Wir wollen im Firmenkundenbereich die Vision «strategischer Partner auf Augenhöhe» leben. Deshalb sind wir dabei, das Thema der Branchenkompetenz weiter auszubauen. Mit dem Abschluss der Ausbildung setzt die Weiterbildung ein. Hier geht es dann um den weiteren Auf- und Ausbau von Sozial-, Methoden- und Fachkompetenz. Eine gewisse Anzahl von Fortbildungstagen pro Jahr sollte jeder Mitarbeiter erreichen. Die Welt verändert sich ständig. Von daher muss man fit bleiben, um den neuen Rahmenbedingungen auf Augenhöhe begegnen zu können.

Nun, seit über einem Jahr leben wir mit Corona. Hätten Sie Anfang 2020 erwartet, dass wir wegen Corona in eine so schwierige gesundheitliche wie auch wirtschaftliche Situation hineingeraten werden?

Ralf Gottschalk: Ganz ehrlich, in diesem Ausmaß nicht. Wer hat das schon? Eine Krise, ausgelöst durch eine Pandemie, gab es zumindest in meiner Generation noch nicht und war so auch nicht vorstellbar. Wir, als Bank, nehmen das Thema sehr ernst, auch aus Verantwortung gegenüber unseren 450 Mitarbeitenden. Deshalb haben wir bereits Ende Februar einen Krisenstab eingerichtet, mit regelmäßigen, anfangs wöchentlichen virtuellen Treffen. Wir beurteilen laufend die aktuelle Situation von Neuem und treffen Entscheidungen bzw. leiten entsprechende Maßnahmen ein. Nach den geringen Infektionszahlen im Sommer war schon die Hoffnung da, dass uns eine weitere Welle eventuell nicht so stark treffen wird. 

Wie präsentiert sich diesbezüglich die Situation bei der Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg? Wo steht die Bank heute?

Ralf Gottschalk: Wir stellen fest, dass die Kunden vermehrt das Bedürfnis haben, mit uns über die aktuelle Situation ihrer Finanzen zu sprechen. Die Terminquoten waren und sind auf einem guten Niveau. Unsere Mitarbeiter stehen zudem mit Präsenz-/Video- und Telefonberatungen zur Seite. Mit dem eigenen Kunden-Dialog-Center sind wir für die Vielzahl der Kundenanfragen gut vorbereitet. Dort können bereits viele Beratungen fallabschließend vorgenommen werden. Diesen Vertriebskanal haben wir gerade aufgrund der Corona-Situation, aber auch aufgrund der veränderten Kundenerwartungen, weiter ausgebaut. Anfang September letzten Jahres ist unser Kunden-Dialog-Center für das Firmenkundengeschäft gestartet, dort können Kundenanfragen noch schneller beantwortet werden.

Die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg steht auf einem soliden Fundament und ist auf mögliche «Turbulenzen» an den Finanz-/Kapitalmärkten gut vorbereitet. Unsere Risikosituation ist derzeit noch entspannt, wenngleich wir in den Jahren 2021/2022 mit zunehmenden Risiken rechnen. Dies gilt aber für den gesamten Bankensektor.

Das komplette Interview lesen Sie in der kommenden Ausgabe des STE-SA Lifestyle Magazins.

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